"Der Glaube der
Nordmark" von 1936 ist im Gesamtwerk Frenssens, nach der Auflage
betrachtet, seine dritt-erfolgreichste Schrift (mind. 350.000
Exemplare). Mit ihr schloss er, breit öffentlich erkennbar endgültig
seinen Übergang zum Nationalsozialistischen Regime ab und trat in
baldiger Folge auch formal-endgültig aus der Evangelischen Kirche
aus (1938). Als Synthese der bekanntesten Schriften der "Deutschen
Glaubenbewegung", u. a. Alfred Rosenbergs
antisemitisch-rassistisches Machwerk "Mythus des zwanzigsten
Jahrhunderts", ist der "Glaube der Nordmark" eine
Kampfschrift gegen das evangelische Christentum, das Frenssen mit
antisemitisch-fremdenfeindlichen Affekten als "widerdeutsch"
stigmatisiert. Frenssen deutet zudem die Auflösung christlicher
Moralvorstellungen im Bereich der Ethik an, die er in der
"Lebenskunde" weiter und fatal zu einer Lehre vom
Massenmord an allem "Kranken" ausführt.
Auszüge (aus: 12. Auflage (56.-60. Tausend), Georg Truckenmüller Verlag, Stuttgart).
(Kommentierung folgt.)
S. 43f.:
"Zu der Zeit und in
diesem Gemütszustand, im Zustand seelischer Niedergangs-, ja
Untergangsstimmung, suchten viele in der Bibel, suchten und suchten,
was ihr angeborenes, finsteres und hartes, ihr russisch, ihr
undeutsch gewordenes Gemüt zu finden begehrte, und fanden es denn
auch: all die finsteren Worte im Alten Testament und die finsteren,
ja bösen Worte eines gewissen Teppichmachers Paulus in Vorderasien,
der genial, epileptisch, seelisch halb irr, jüdisch orientalisch,
mit eine Wust halber, unwahrer Bildung überladen, von einer
künstlich grausamen Glaubenskonstruktion besessen, die wirklichem
ihm unbekannte Gestalt des Galiläers Jesus nach seinem Sinn
umgedeutet hatte. [...] Ein elender Glaube! Ein gotteslästerlicher
Glaube! Denn es verunehrt das menschliche Geschlecht, das Gott
geschaffen hat! Und undeutsch! Widerdeutsch! [...] Gegen alles, was
germanisch ist!"
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S. 45f.:
"Und, um das Maß
voll zu machen: da tritt in diesen unsern Tagen in Deutschland eine
neue Art von Religion auf - jawohl, eine neue Art von
Gottgläubigkeit, von Frömmigkeit -, kommt durch einen glühenden
Menschen [= Hitler] zu Kraft und Macht, gewinnt in fünfzehn Jahren
[= 1921-1936] mehr als dreiviertel des großen Volkes, und schafft,
zur Macht gekommen, aus dieser seiner Art Frömmigkeit heraus, für
körperliche Gesundheit und Sauberkeit, für wahrhafte Erziehung und
Bildung, für frühe Ehen, für Schönheit und edle Freude, für
brüderliche Gerechtigkeit, und mit all diesem für Ehre und Mut,
kurz für das, was unserm deutschen Gefühl heilig ist, in vier
Jahren [1933-1936] mehr, als die katholische Kirche und ihr Glaube in
vierzehnhundert Jahren, und die protestantische in vierhundert
Jahren.
Und so, da dies alles vor
Augen stand und steht, fühlt die Masse der Menschen immer
deutlicher, daß jenes unsägliche Weltwunder, jene ungeheure
Schöpfungsbegebenheit von Bethlehem und Golgatha, nicht die Wahrheit
sei, und wendet sich vom christlichen Glauben ab."
S. 74ff.:
"Was ist es im
Grunde und überhaupt mit diesem christlichen Glauben und der
deutschen Seele? [...] Sie hat immer und immer, all die Jahrhunderte
hindurch, das Gefühl gehabt, daß der christliche Kirchenglaube
etwas in sich habe, das nicht für sie passe. [...] Aus diesem Gefühl
heraus hat sie immer wieder versucht, nach ihrer deutschen, ernsten,
gründlichen und grübelnden Weise, ihn der deutschen Natur gemäßer,
ihn germanischer zu machen. [...] Im Leben Jesu (in "Hilligenlei")
habe ich den Heiland als einen Menschen dargestellt, der, einem
Germanen gleich, für eine rein geistige, feurige Idee streitet und
stirbt. [...] Als das deutsche Volk dann, von der Hitler-Bewegung
tief erregt, von dem großen, urdeutschen Gedanken tief ergriffen,
wieder Mut gewann, traten die "Deutschen Christen" auf und
wiederholten noch einmal diese uralten Versuche. Sie wollten den
christlichen Glauben, indem sie ihn vom Jüdischen frei machten, dem
deutschen Gemüt erträglich machen. Es ist allen bekannt, wie dieser
Versuch zusammengebrochen ist."
S. 108:
"Der christliche
Glaube sagt: "Ich komme von weither, aus dem Lande Israel, über
Jesus von Nazareth, Hunderte von Lager- und Herdfeuererzählungen,
Paulus, Papst, Luther." Und er ist um deswillen eifersüchtig
und absprechend gegen das Hiergewachsene, das Heimgewachsene,
Völkische.[...] Ist da etwas Großes und Heiliges in der Welt, so
muß es doch aus der Fremde kommen, aus einem fernen Fabelland, einem
Wunderland, einen weiten Weg![...] Der Glaube der Nordmark sagt:
[...] Unser Glaube muß heimisch sein, blutgeboren und vom Blut immer
neu gezeugt bis auf diesen Tag, germanisch deutsch geboren."
S. 109:
"Der christliche
Glaube sagt: Jedes deutsche Kind muß an dem jüdischen Glaubensgut
und an den jüdischen Helden und Patriarchen, von Abraham bis
Johannes, seinen Glauben erleben und bilden. Der Glaube der Nordmark
sagt: Jedes deutsche Kind muß an deutschem Glaubensgut und an
deutschen Helden und Patriarchen, von Hermann dem Cherusker bis zu
Goethe, Hindenburg und Hitler seinen Glauben erleben und bilden."
S. 116f.:
"Der christliche
Glaube sagt: Heilig, Heilig ist dies und das! Und die bürgerliche
Gesellschaft, die der christliche Glaube geschaffen hat, sagt
dasselbe. [...] Der Glaube der Nordmark sagt: Heilig sind die Gesetze
des Lebens. Mehr nicht: die Gesetze des Lebens! Und die Menschheit
kennt sie. Die sie wohnen in unserer Brust und stehn auf Erden und im
Himmel aufgeschrieben. (Aber die Menschheit und unser Volk ehrt sie
nicht. Noch nicht. Und dreiviertel alles menschlichen Elends kommt
von dieser einen Sünde.) [...] Der christliche Glaube von dem
lebenden und sterbenden Welterlöser neigt dazu, die Pflege der Armen
und Elenden in den Vordergrund zu stellen. Der Glaube der Nordmark,
der Glaube an den Gott des sinnlich-seelische Lebens und seiner
harten Gesetze, neigt dazu, die Pflege alles Gesunden bei weitem
voranzustellen."
S. 119f.:
"Woher war der
christ-evangelische Glaube? In Tarsus gebürtig, über Jerusalem,
Alexandrien, Rom, nach den rätselvollen Wegen und Willen des Alls,
auf Gottes Wunderwegen, nach Germanien verschlagen. Was sollte ich
mit dem fremden, überklugen, verkünstelten, versteckten, grausamen
Glaubensgebilde?"
S. 132:
"Die neue Bewegung
plante keineswegs Feindschaft gegen de christlichen Glauben. [...]
Aber indem diese Bewegung, anders als die bisherige, ihr Wesen aus
der tiefsten germanischen Natur schöpfte, da sie auf das Blut
zurückgriff, den Urgrund jedes Menschen- und jedes Volksseins, [...]
bewirkte sie, ohne es zu wollen, daß die deutschen Menschen [...]
neu zu fragen begannen, welcher Glaube denn wohl zutiefst im
germanischen Blut läge."
S. 134f.:
"So wie diese
politische Bewegung eine echt deutsche war, aus den Urgründen der
deutschen Seele, gedachten diese Leute, aus den im Judentum
beheimateten christlichen Glauben das Gutgläubige, Tätige, Mutige,
Frische, Gütige, das auch darin ist, hervorzureißen, ein positives
Christentum aufzustellen. Sie wollten das Christentum deutsch,
nationalsozialistisch machen. Darum nannten sie sich "Deutsche
Christen". Zu gleicher Zeit versuchten andere dasselbe, indem
sie das alte jüdische Testament fallen ließen und, statt seiner,
altes deutsches Glaubensgut setzten. [...] Sie nannten sich "Deutsche
Kirche". [...] Aber beide Bestrebungen mißlangen. [...] Am
meisten dadurch, weil das Wesen, der Kern des christlichen Glaubens,
jeder Verdeutschung widerstrebt."
S. 135f.:
"Die "Deutschen
Christen" hatten auch nicht mit den Kirchengläubigen gerechnet.
[...] Dies Kirchenvolk ist in der Nordmark sehr klein, vielleicht
noch drei vom Hundert. [...] Dazu kamen endlich auch die, welche,
enge und zum Teil böse Menschen, von Natur Stänker, die politische
Einigkeit des Volkes nicht ertragen. Alle diese taten sich zusammen
und bildeten die "Bekenntnisfront", die "Bekenntniskirche".
[...]
Da steht er, von nun an
unverändert, unveränderlich! Dieser Glaube an den Welterlöser mit
all seinen kleinen, meist unnützen Wundern in den Dörfern des
fernen, kleinen jüdischen Landes."
S. 137:
"Unterdessen wird
das große Volk der Nordmark, all diese Scharen würdiger Arbeiter,
all diese Massen ernster Männer und Frauen [...] werden mit der Welt
gehn, mit dem Wandel der Welt [...] zu dem neuen Glauben übergehn.
[...] Sie gehören ihm in ungeheurer Mehrzahl an. Von jeher. Von Blut
und Boden, Vorfahren und Eltern wegen. Und hunderttausend haben ihre
Seelen schon abgestäubt und frisch gemacht, sind sich schon bewußt,
daß sie nicht mehr Christen sind.
Und viele ernste und
kluge Federn sind im Gange und treiben die Bewegung weiter.
Ich will nur wenig mit
Namen nennen. [...] Alfred Rosenberg hat in seinem "Mythus des
zwanzigsten Jahrhunderts", von einer mächtigen Allgemeinschau
aus, die seit langem selten gewesen ist, die Bedenken und Forderungen
germanischen Blutes und germanischer Seele nachgewiesen. In dem Buch
"Deutscher Gottglaube" und andern Büchern und in ihrer
Zeitschrift "Im heiligen Quell deutscher Kraft" kämpfen
Erich und Mathilde Ludendorff mit dem redlichsten und heißesten
Willen für einen neuen deutschen Glauben. [...] [Wilhelm Hauers
"Deutsche Gottesschau" und die u.a. von ihm herausgegebene
Zeitschrift "Deutscher Glaube"] berichten aufs beste und
redlichste über die ganze deutsche Glaubensbewegung. Der nun auch
diese Schrift dienen will."
S. 141:
"Viele, von
stärkerer Natur und von röterem deutschen Blut, ihren
Nordmarksbrüdern gefühlsmäßig enger verbunden als den Männern
von Jerusalem, Tarsus und Rom, haben schon lange, unter indischer,
jüdischer, hellenischer oder römischer Spruchstelle und
Überschrift, aus dem Bibelbuche genommen, germanischen Glauben
gepredigt. Diesen wird es möglich sein, sich von all dem Fremden
noch mehr zu befreien und den rein eignen, wirklichen Glauben der
Nordmark zu verkünden."
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