In ihrer Ausgabe vom 21. Januar wurde verkündet, dass es "knapp 100 Einsendungen" gegeben habe. 20 von Ihnen druckte sie samt evtl. abgegebener Begründung mit Namen und Wohnort des Absenders ab. Darunter waren auch solche, die sich für eine Beibehaltung des Namens aussprachen. Einer, der von einer Anwohnerin der Gustav-Frenssen-Straße stammen sollte, hatte folgenden Inhalt:
"Gustav-Frenssen-Straße: Der Name soll so bleiben wie er ist. Oder Russenstraße. Hier wohnen fast nur noch Russen."
Man fragt sich nun schon einmal, warum unter den Vorschlägen und Begründungen auch diese zum Abdruck ausgewählt wurde, die latente Vorbehalte gegenüber den u. a. in der Straße lebenden
Spätaussiedlern pflegt, die mit der
verbalen Stigmatisierung "Russen" belegt werden. Hier allein ließ die DLZ bereits die entsprechende Sensibilität vermissen, indem öffentlich eine Gruppe von Menschen wegen ihrer Herkunft mit einer abwertend gemeinten Bezeichnung stigmatisiert wurde. Die Geschichte bekam aber nochmal eine Wende, als am Folgetag (22. Januar) eine Erklärung in eigener Sache abgegeben werden mußte:
"Falscher Name angegeben
Heide (ch) Da hat sich jemand einen bösen Scherz erlaubt: Unter dem Namen und der Anschrift von ...* antwortete ein Unbekannter auf unsere Leser-Umfrage zur Gustav-Frenssen-Straße. "Mir wurde etwas in den Mund gelegt, was ich niemals sagen würde", ärgert sich ....*"
*Vor- und Zuname im Original angegeben.
Der Abdruck des "Russen"-Vorschlages erweitert jedenfalls das Bild, dass so manche Verteidiger von Gustav Frenssen oft nicht nur Liebhaber seiner frühen literarischen Produktion, sondern auch seiner späteren politischen Ansichten sind. So erhielt ich im Zusammenhang mit
einer im März/April 2013 durchgeführten Anwohnerumfrage auch folgendermaßen beschriftete Rückantwortkarte:
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"Für die Kanaken!! Kanakenstrasse Klein Russland" |
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Es würde mich nicht wundern, wenn der Absender der Karte derselbe ist, der jetzt die Dreistigkeit besaß, betrügerischerweise die Namen seiner Nachbarn zur Verbreitung seiner Gesinnung zu mißbrauchen - Schade, dass er hiermit Erfolg hatte.
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